Freitag, 27. April 2012

Erkenntnisse

Im Eifer des Gefechts und im überbordenden Enthusiasmus, mit meinem Blog loszulegen,  habe ich doch glatt vergessen, mich im Eröffnungsblog als "abnehmwillig" zu outen.

Also Achtung, da kommt sie, die förmliche Willensbekundung: ich will und muss abnehmen!

Okay, wer mich kennt, wird jetzt mit den Schultern zucken und sagen: "Na und? Das ist doch nichts Neues!" 

Wohl wahr. Das ist überhaupt nicht neu. Aber neu ist, dass ich es öffentlich mache. Das mache ich aus zwei Gründen: erstens weil sich dadurch der Druck, es wirklich durchzuhalten, verstärkt, denn diese moralische Unterstützung brauche ich dringend; und zweitens möchte ich auch Dir, dem Leser da draußen, meine Hilfe anbieten, indem ich Dir mit meinen (hoffentlich unterhaltsamen) Geschichten zeige, dass nicht nur Du diese Odyssee erlebt hast. 
Ich hoffe, ich kann Dir ein paar Tipps geben, für die ich an mancher Stelle in meinem Leben dankbar war bzw. gewesen wäre oder Dich zumindest in irgendeiner Form motivieren.



Mit jeder gescheiterten Diät habe ich mehr über mich und meinen Körper gelernt, wie ich funktioniere und was nicht funktioniert. Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass ich mir diese Abnehmerfahrung aneignen musste. 
Es gleicht einem Computerspiel, dessen Schwierigkeitsgrad mir zu hoch ist und ich falle immer wieder auf den Startpunkt zurück. Doch mit jedem Mal weiß ich mehr über den holprigen Parcours, kann Fallen ausweichen und Feinde erledigen und dringe tiefer in das Spiel vor. 
Ich hoffe, dass ich nun genug Erfahrung gesammelt habe, meine Strategie erfolgreich an die Umstände angepasst habe, um endlich das Ziel zu erreichen...

Folgende Erkenntnisse und Lösungsansätze habe ich gesammelt und einige klingen Dir vielleicht vertraut:
  • Ich werde nie wieder eine Diät machen, denn davon nehme ich immer wieder zu, meist sogar mehr, als ich ursprünglich abgenommen hatte. Das kennt jeder, der mal eine Diät gemacht hat. Ich bin überzeugt, dass ich mein jetziges Kampfgewicht zwar nicht ausschließlich, aber doch zu einem erheblichen Teil den diversen Diäten (und dem unausweichlichen Jojo-Effekt) zu verdanken habe, die ich im Laufe meines Lebens unternommen habe. Statt dessen werde ich versuchen, meine Essgewohnheiten nach und nach umzustellen. Weniger Kohlenhydrate, mehr Gemüse und Obst.
  • Ich muss lernen, mich in einigen Situationen selbst zu überlisten und das ist der schwierigste Teil. Ich neige dazu, etwas zu essen, wenn ich mich langweile bzw. wenn ich keine Ablenkung habe, auch wenn ich gar nicht hungrig bin. Habe mir vorgenommen, mit autogenem Training und mehr Freizeitbeschäftigung (am besten eine sportliche, siehe nächsten Punkt) Langeweile zu vermeiden.
  • Sportliche Betätigung muss ein Bestandteil meines Tagesablaufs werden und dafür muss ich Sportarten auftreiben, die nicht nur Kalorien verbrennen, sondern was wichtiger ist, Sportarten die mir Spaß machen! Fitnessstudio-Übungen gehören für mich sicherlich nicht dazu, das musste ich auch lernen.  
  • Ich muss mehr auf meinen Körper hören und das gilt vor allen Dingen beim Thema Hunger und Sättigungsgefühl. Viele Übergewichtige überessen sich, weil sie emotionale Bedürfnisse mit Hunger verwechseln. Ich mache das zuweilen auch. Leider ist das eine unbewusste Reaktion. Meist verstehe ich erst im Rückblick, dass ich in bestimmten Situationen viel zu viel gegessen habe, ohne es wirklich zu bemerken, weil ich emotional nicht "gesättigt" war. Glücklicherweise habe ich keine Neigung, Unmengen von Süßigkeiten und Chips in mich zu stopfen. Nach mehr als dreißig Jahren, die ich übergewichtig bin, weiß ich über Ernährung, die guten und die nicht so guten Lebensmittel, ziemlich gut Bescheid, was mich bisher nur leider nicht davon abgehalten hat, zu viel von den eigentlich guten Sachen zu essen! Eine bittere Erkenntnis, dass mich das Wissen nicht vor Ignoranz schützt!
  • Ich muss versuchen, meinem inneren Schweinehund die Stirn zu bieten und mich nicht von Trägheit regieren zu lassen. Aber ich weiß, dass genau dieser Punkt mein wunder Punkt ist. Faul zu sein liegt mir einfach. Blöd! Und hierfür brauche ich eben ein Programm, das mich fordert und in einem gewissen Maß überwacht. Auch jemand, der mir zuweilen in den Hintern tritt, ist wichtig, damit ich durchhalten kann. Freiwillige vor! Wer möchte mal? ;-)
  • Ich muss mir realistische Ziele setzen und mir eine entsprechend angemessene Zeit für die Erreichung der Ziele geben. Ungeduld mir selbst gegenüber ist bei mir leider mindestens ebenso stark ausgeprägt wie meine Faulheit - eine fatale Kombination! 
  • Ich muss abnehmen wollen und zwar für mich, meine Gesundheit und mein Wohlbefinden. Dazu gehört auch, sich mental dazu in der Lage zu fühlen, den "Schalter umzulegen" und seine Lebensumstände zu verändern.
  • Ich muss vermutlich auch mal einen Psychologen zu Rate ziehen, denn bei meinen bisherigen Abnehmversuchen, litt ich an einem Phänomen, das mich völlig unvorbereitet traf. Nicht nur Kilos schmolzen, sondern auch mein Selbstbewusstsein und mein Selbstwertgefühl. Die grottige These, dass man sich hinter seinem Übergewicht wie hinter einer Schutzmauer versteckt, trifft auf mich scheinbar und leider zu. Je mehr diese "Barriere" zur Außenwelt abnimmt, desto unwohler fühle ich mich in meiner Haut, obwohl ich mich meinem Ziel nähere. Okay, hierfür fehlt mir derzeit noch jeglicher Lösungsansatz (außer der Konsultation eines Psychologen). Wer hat dafür eine zündende Idee?
  • Ich werde bis an mein Lebensende diese Lebensumstellung beibehalten müssen, bestimmt noch viele Kämpfe mit mir und meinem inneren Schweinehund bestreiten, Niederlagen erleiden und auch Erfolge feiern können. Einen unbeschwerten Umgang mit Essen werde ich nie haben können.
Auf dieser Basis fußen meine Ziele, aber dazu später mehr. 


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