Donnerstag, 25. April 2024

Funkstille beendet

Ist denn da noch jemand? Ich kann es euch nicht verübeln, wenn ihr meinem Blog nicht mehr folgt, schließlich ist eine Ewigkeit seit meinem letzten Post vergangen. "Willst du den lieben Gott zum Lachen bringen, erzähle ihm von deinen Plänen", sagt ein altes rumänisches Sprichwort. Viele Pläne hatte ich vor 9 Jahren und - Abnehmen gehörte zu den Top 3, denn - sind wir mal ehrlich - wer wie ich einen Großteil seines Lebens schwer übergewichtig ist, beschäftigt sich jeden Tag mit seinem Gewicht und dem Wunsch, endlich signifikant abzunehmen, auch wenn es nicht immer auf einer bewussten Ebene abläuft. 

Du triffst dich mit Freunden im Café, das Wetter ist schön, du hältst nach ihnen Ausschau, sie erwarten dich draußen auf der Terrasse. Nun läuft die Melodie von Psycho in deinem Kopf ab, eine schrille Tonabfolge: Passe ich in den kleinen Stuhl mit seinen engen Armlehnen? Kann ich mich drauf setzen, ohne dass er unter meinem Gewicht nachgibt? Wird mein Hintern durch die Öffnungen quellen? Und kann ich dann wieder aufstehen, ohne, dass der Stuhl an mir hängen bleibt, wie ein Klammeraffe? Das ist nur ein Beispiel für die kleinen Nadelstiche, die schweres Übergewicht mit sich bringt.

Wenn ihr nie so übergewichtig wart wie ich, sind euch diese Sorgen sicher unbekannt und ihr solltet dankbar dafür sein. Es ist wirklich alles andere als schön, sich in der Öffentlichkeit ständig selbst bloßzustellen, denn es fühlt sich jedes mal an wie eine persönliche Niederlage. Bestimmt gibt es auch Übergewichtige, die einen anderen Umgang mit diesen Situationen pflegen, dies habe ich nie geschafft. Bei mir hat sich das ganze wie die Gefangenschaft in einer Endlosschleife eines Gedankenkarussells angefühlt und ich wollte einfach nur raus, aus dem Alptraum erwachen und ein unbeschwertes Leben führen! Ja das wär's!

Das Jahr 2015 war leider davon geprägt, dass ich körperliche Probleme bekam, mein rechtes Bein tat mir weh und der Unterschenkel wurde taub, wenn ich länger stand. Die Ärzte entdeckten einen Gleitwirbel im Lendenwirbelbereich, der je nach Tagesform bis zu 1,5 cm aus der Wirbelsäule herausragte und Nerven strapazierte, die zu den Schmerzen und dem Taubheitsgefühl führten. Ich durfte für einige Zeit keinen Sport mehr machen und ich konnte es teilweise auch nicht mehr, weil die Schmerzen in der Wirbelsäule zu stark waren, ich konnte an manchen Tagen noch nicht mal 100 Meter schmerzfrei laufen. Was kann man gegen einen Gleitwirbel tun? Antwort: wenn sie mal alt sind, kann man den Wirbel mit den beiden Nachbarwirbeln verbinden und ihn versteifen, aber dafür sind Sie noch viel zu jung. Dankeschön!
Das Resultat der Bewegungsunfähigkeit ließ nicht lange auf sich warten... Nach und nach stieg die Zahl auf der Waage wieder an. Müßig zu sagen, dass je höher mein Gewicht wurde, desto weniger konnte ich mich ohne Schmerzen bewegen. Und hier beginnt dann die Phase, die vermutlich auch viele schwer Übergewichtige eint: Das über Jahre (Jahrzehnte) zu hohe Gewicht beeinträchtigt den Bewegungsapparat, führt zu täglichen, chronischen Schmerzen in Rücken, Beinen und Füßen, die immer stärker werden. So war es auch bei mir. Und natürlich kam mit dem steigenden Gewicht auch wieder ein alter Bekannte zurück, der Bluthochdruck. Ich musste also wieder täglich meine Blutdrucktabletten nehmen. Je mehr Gewicht in anhäufte, desto höher musste das Medikament dosiert werden.

So habe ich mich dann durch die folgenden Jahre geschleppt, bis sich Ende 2019 ein fies schmerzhafter Meniskuswurzel-Riss einstellte, darauf folgte eine OP und 8 Wochen in denen ich mich nur mit Krücken fortbewegen konnte, weil ich das Bein nicht belasten durfte. Das sagt sich so leicht. Ich hatte es noch nie versucht meinen inzwischen wieder bei 150kg angekommenen Körper mittels Muskelkraft meiner Arme Treppen hoch- und runter zu hieven und mich dabei nur auf ein Bein stützen zu können. Das war kein Spaß und mir war mehr als einmal zum Heulen. Die Covid-Krise führte zu weiteren Kilos, aus Frust und Langeweile, sodass ich im Jahr 2022 wieder bei meinem Ausgangsgewicht vor Moveguard angekommen war. Ich brachte je nach Tagesform 162 bis 165 Kilo auf die Waage. Erschreckend und frustrierend!


Es musste endlich was passieren! So konnte und wollte ich nicht weitermachen.

Donnerstag, 19. Februar 2015

Fitnessstudio

Davor habe ich mich lange gedrückt. Sarah hat schon vor mehr als einem Jahr darauf hingewiesen, dass an einem gewissen Punkt im Abnehmprozess der Muskelaufbau mittels Krafttraining unverzichtbar wird, wenn man weiterhin abnehmen möchte. An diesem Punkt bin ich nun angekommen. Ihr könnt den tiefen Seufzer zum Glück nicht hören, der mir am Ende des letzten Satzes aus der Kehle entwichen ist.

Ich hatte ja schon letztes Jahr vor, mich über den Winter in einem Fitnessstudio anzumelden, damit ich bei schlechtem Wetter, fortgeschrittener Dunkelheit oder zu großer Kälte in das Studio ausweichen kann. Ich hatte mich damals irgendwie mit Walken und Schwimmbadbesuchen über die kalte Jahreszeit gerettet. Ich hatte ja angekündigt, dass ich euch an meinen Erfahrungen mit den Fitnessstudios teilhaben lasse (wie im Post „Angstgegner“ angekündigt). 2015 ist es nun soweit, ich habe mich angemeldet.